Urbi et Orbi

Der Stadt und dem Erdkreis

Urbi et orbi (Der Stadt und dem Erdkreis): Mit diesem Ausspruch gewährt der Papst den Gläubigen an wichtigen christlichen Feiertagen die Vergebung ihrer Sünden. Auch in der Welt des Graffitisprühens ist das Thema der Sünde durchaus präsent - zumindest in den Augen von Hausbesitzern, Streifenpolizisten und Staatsanwälten. Auf Wikipedia können wir erfahren, dass die Segnung nicht nur für die Anwesenden gilt, sondern "seit 1967 auch über Radio, seit 1985 über das Fernsehen und seit 1996 auch über das Internet" empfangen werden kann. Möchte Gecs sich und uns als selbsterklärter Graffiti-Papst Vergebung gewähren?

Vielleicht möchte der Künstler aber auch zum Ausdruck bringen, dass er nicht nur "seine" Stadt, sondern den gesamten Erdball als potenzielle Leinwand betrachtet. Dass es sich bei Gecs um einen Graffiti-Kosmopoliten handelt, kann man bei einem Blick auf seine vielfältigen Styles leicht erkennen: Sie präsentieren sich mal als organische Antistyle-Wildstyle Fusion, mal bestehen sie aus schlichten, geometrischen Blockbuchstaben. Bisweilen werden die Buchstaben aber auch bis zur annähernden Unkenntlichkeit abstarhiert. Meist wirken die Styles freundlich und verspielt, wodurch sie sich wohltuend von den üblichen, bewusst aggressiv gestalteten Arbeiten eines Großteils der Graffiti-Szene abheben... ..